| „Die braune Saat“
Antisemitismus, Rassismus und Neonazismus in der DDR Buchvorstellung von Harry Waibel
Das Buch: Nahezu 10.000 antisemitische, rassistische und neonazistische Propaganda- und Gewaltstraftaten sind in der DDR belegt. Ende 1989 bildeten etwa 5.000 Neonazis unter der Reichsflagge „Schwarz-Weiss-Rot“ den militanten, ideologisch verfestigten Kern der rechtsradikalen Bewegung, um die herum es etwa 15.000 Sympathisanten gab. Diese überraschenden Zahlen präsentiert Harry Waibel in seinem Buch, das demnächst erscheinen wird. Sie zeigen, dass heutige rechtsradikale Tendenzen und Attacken auf Ausländer in Ostdeutschland eine längere „Tradition“ haben, als zuweilen angenommen. Auch in der SED-Diktatur bildeten Neonazis sowohl die Speerspitze als auch den Motor für eine sich dynamisch entwickelnde rechte Bewegung, die sich gegen die Existenz der kommunistischen Herrschaft richtete. Die Struktur der Neonazis wurde ab Ende der 1970er Jahre dramatisch dadurch verstärkt, weil mehrere tausend Skinheads, Hooligans und Heavy-Metal-Fans dazu stießen. Die institutionelle Judenfeindschaft zeigte sich lange, verkleidet als „Antizionismus“, in einer verschärften politischen und ideologischen Kontrolle der wenigen Jüdinnen und Juden, die sich zur Jüdischen Gemeinde bekannten. Erst ab der zweiten Hälfte des Jahres 1988 wurde von den Sicherheitsorganen eine „Dokumentation R“ erstellt - „R“ wie „Rowdy“ - in der Rechtsradikale erfasst wurden. Das in Kürze erscheinende Buch beschreibt Gründe, wieso der Antifaschismus der SED die neonazistische, antisemitische und rassistische Bewegung in ihrer Entwicklung nicht erkennen und stoppen konnte.
Der Autor: Harry Waibel ist durch zahlreiche fundierte Untersuchungen zum Neonazismus und Antisemitismus in der DDR bekannt. Er promovierte als Historiker am Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin und ist als Dozent und Autor tätig.
Zeit: 28. März 2017, 18.30 Uhr
Ort: Cafe Vernunft ehemaliges Stasi-Gelände Ruschestraße 103 Berlin-Lichtenberg (10365) U-Bahn Magdalenenstraße
Christian Booß, für den Vorstand
Weitere Veranstaltungen: www.buergerkomitee1501berlin.de/veranstaltungen/
Kontakt: Bürgerkomitee 15. Januar e.V. Berlin, Ruschestr. 103,10635 Berlin, Internet www.Buergerkomitee1501berlin.de, Buergerkomitee_1501_berlin@web.de |